Konzert war beste Werbung für den Chorgesang

Schreibt die WZ am 20. Mai 2014:

Konzert war die beste Werbung für Chorgesang

Kultur Auftritte dreier Ensembles setzten Glanzlichter mit gut gemischtem Repertoire

Von unserem Mitarbeiter Hans-Peter Metternich

M Moschheim. Mit dem Ensemble Vocapella und den Choryfeen präsentierte der Männergesangverein Frohsinn Staudt in der Dorfgemeinschaftshalle von Moschheim zwei Chöre der Extraklasse. Um es gleich vorwegzunehmen: Es wurde Chorgesang auf hohem Niveau dargeboten.

Konzert Moschheim 2014Der Auftakt zu dem Konzert war den Gastgebern des MGV Frohsinn Staudt mit „Wohlan Ihr Freunde, seid gegrüßt“ vorbehalten. Ein Willkommensgruß, mit dem Tristan Meister und seine Männer wohl wieder ein paar Freunde mehr für den Chorgesang gewonnen haben. Das Lied von Lieb und Leide, ein fröhliches Schenkenlied, ein heiteres Wanderlied („Muss i denn“) – und nicht zuletzt die schwedische, rhythmisch-melancholische Hochzeitsweise „I Bröllopsgarden“ bescherten den Staudter Frohsinnlern, die um eine Zugabe nicht herum kamen, viel Applaus.

Unter der Leitung von Jessica Burggraf präsentierte sich der 2009 gegründete Staudter Frauenchor, der mittlerweile mehr als 60 Sängerinnen zählt. Jessica Burggraf hat in relativ kurzer Zeit ein Ensemble mit außergewöhnlichen gesanglichen Qualitäten geformt. Das Besondere daran: Die Choryfeen verfügen über einen bemerkenswert ausgeglichenen Chorklang und in der Sprache über eine auffallende Kongruenz. Hier steht dem stets zurückhaltenden und doch ausdrucksstarken Sopran eine Altstimme gegenüber, die den Chorklang zum Hörgenuss werden lässt.

Das Repertoire der Choryfeen bewegte sich fast ausschließlich in englischsprachiger Literatur. Am Ende aber schütteten die Staudter Sängerinnen doch noch in Deutsch ihr „Hungriges Herz“ aus, ehe sie sich mit der Zugabe „Dancing Queen“ von einem begeisterten Publikum verabschiedeten.

Der Chor Vocapella Limburg besteht seit 2007 aus jungen Männern, die ihre gemeinsamen musikalischen Wurzeln bei den Limburger Domsingknaben haben und sich unter der Leitung von Tristan Meister in Moschheim als ein Vorzeigeensemble empfahl. Die 17 Sänger, die ein umfangreiches Repertoire mit Werken von Silcher bis Dvorak und von Schubert bis zu Songs der Bee Gees im Gepäck hatten, das aufzuzählen den Rahmen sprengen würde, zelebrierten in Moschheim Chorgesang wie Orgelklang.

„Da läuft mir ja geradezu ein Schauder den Buckel herunter“, bekannte ein begeisterter Zuhörer spontan, womit er den Nagel auf den Kopf traf. Nicht nur passionierte Kenner der Männerchorszene kamen bei dem Gesang von Vocapella ins Schwärmen.

Nach der frenetisch geforderten Zugabe „Zehn kleine Bierlein“ war das Publikum schier aus dem Häuschen. „Tradition erhalten, und im Chorgesang Neues entdecken“, hatte Volker Burggraf eingangs bei der Begrüßung der Gäste angekündigt. In der Dorfgemeinschaftshalle von Moschheim haben die Interpreten ein Glanzlicht im Chorgesang mit Traditionellem und Neuem entzündet.

Westerwälder Zeitung vom Dienstag, 20. Mai 2014, Seite 20